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Ein großes braunes Papier ist auf den Boden geklebt. Das Blatt ist beschrieben. Darum sitzen Personen im Gespräch.

Klimatag

Im Rahmen der REVOLUTIONALE beteiligt sich die vhs mit dem Klimatag im besonderen Gewand.

Diskursraum „Gewandhaus-Forum“

Das Jahr 2019 brachte in seinem Verlauf ein großes Thema auf die Straße. Friday for Future konnte mit riesigen Protestaktionen den Klimaschutz auf allen Ebenen zum heiß diskutierten Problem auf die Agenda von Politik und Gesellschaft bringen.

Mit der Säule „Treffen“ hatte die Bürgerrecht.Akademie einen ganz besonderen Anreiz, ihr neues Format für dieses Thema zu öffnen. Gelegenheit bot sich hier durch eine Kooperation mit der Stiftung Friedliche Revolution und ihrem Projekt „Revolutionale – Festival für Veränderung“. Zum einen konnte damit der Zugang zum Leipziger Gewandhaus als Projekt-Ort genutzt werden. Zum anderen war mit der „Revolutionale“ eine Kooperation gefunden, die Öffentlichkeit und Interessierte garantierte.

In zwei vorbereitenden Workshops mit Studierenden wurden während der Planungsphase Themen fokussiert und Expert*innen ausgewählt. Hier entstand auch die methodisch-didaktische Strategie. Ergebnis dieser vorbereitenden Arbeit war die Planung eines Thementages „Klima-Gerechtigkeit-Visionen“ während der „Revolutionale“.

Im großen Rahmen der Feierlichkeiten zum 30. Jubiläum der Friedlichen Revolution in Leipzig führte die Bürgerrecht.Akademie der Volkshochschule während der „Revolutionale – Festival für Veränderung“ am 8. Oktober 2019 von 10 bis 16 Uhr im Mendelssohnsaal des Gewandhauses den Thementag „Klima – Gerechtigkeit – Visionen“ durch. Über 80 Schülerinnen und Schüler von Leipziger Schulen, Studierende aber auch Interessierte aus der Leipziger Bürgergesellschaft und Gäste der Stadt fanden sich am Morgen des 8. Oktober im Gewandhaus zusammen, um sich in intensiven Diskurs zum großen Thema Klimawandel und seinen begleitenden Problematiken zu begeben.

Klimadebatten begegnen uns heute überall und sind oft emotional aufgeladen – schließlich geht es um nicht weniger als unsere Zukunft. Im Rahmen des Klima-Tages wollte die Bürgerrecht.Akademie dieser Emotionalität wissenschaftliche Fakten zur Seite stellen und einen Ort des Dialogs schaffen.

10.00 – 10.15 Begrüßung durch den Moderator Alexander Thamm

10.15 - 10.45 Klimafrühstück: Gemeinsames Frühstück im Gewandhaus-Foyer und Kurzvorstellung verschiedener klima-aktivistischer Gruppen und Personen, die in direkten Gesprächen näher kennengelernt werden konnten.

11.00 - 11.30 Speed-Podium: Klima-Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis stellten sich vor:

    Manfred Grossmann | Leiter des Nationalparks Hainich, UNESCO-Weltnaturerbe
    Dr. André Matthes, Technische Universität Chemnitz, Forschungsbereich Nachhaltige Textilien und digitale Bildung
    Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt | Jurist, Philosoph und Soziologe mit den Schwerpunkten Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Klimapolitik


12.00 - 14.00 Runde Tische: In zwei 60-minütigen Durchgängen kam es an vier moderierten Runden Tischen zu regem Austausch mit den Expert*innen. Nach kurzem inhaltlichen Input standen diese Themen zur offenen Diskussion:

    Der Wald und der CO2-Haushalt der Erde
    Plastik – Müll – Ressourcen
    Klimaschutz in Sachsen – was können wir vor Ort tun?
    Klimaplan von unten: Maßnahmen und Vernetzung


14.30 – 15.30 Werkstattgespräch – wie weiter? In einem moderierten Fishbowl-Gespräch mit allen Expert*innen wurde die Diskussion thematisch geöffnet, sodass noch offenen Anliegen und Gedanken der Teilnehmer*innen ein angemessener Raum geboten wurde. Zum Tagesabschluss folgte ein kurzer Austausch darüber, wie es mit den Arbeitsergebnissen des Tages weitergehen kann.

17.00 – 19.00 anschließend Öffnung zum zentralen Plenum des Internationalen Runden Tisches: Die Teilnehmer*innen des Internationalen Runden Tisches 2019 stellten öffentlich die Themen und Diskussionen des Tages vor und werteten die Ergebnisse aus.

Anschließend hielt Thomas Gebauer, Sprecher der Stiftung medico, bis 2018 Geschäftsführer von „medico international“ einen Vortrag, der das Plenum als Themen-Input in seiner gemeinsamen Debatte einführte.


Ablauf:

Der Klima-Tag der Bürgerrecht.Akademie begann mit einem Frühstücksempfang. Gedacht war diese offene Form des Veranstaltungsstartes, um von Beginn an die Begegnung, den Dialog, das gegenseitige Kennenlernen niederschwellig und sehr persönlich zu gestalten. Das funktionierte wunderbar. Innerhalb kurzer Zeit beobachteten wir munter gesprächige Kleingruppen an kleinen runden Tischen sitzend. Die Vorstellungsrunden waren so spontan und ergaben sich ganz von selbst, ehe der Moderator, Alexander Thamm (ARD Alpha), in das Programm des Werkstatt-Tages einführte. Es folgte eine kurze moderierte Begrüßungen und die Vorstellung von vertretenen Initiativen, Gruppen und Schüler*innen. Sofort war man mitten in den Themen der Klima-Gerechtigkeit.

Die Vorstellung der Experten baute dann die Brücke zu den „Rund-Tisch-Gesprächen“ mit dem Ziel der Vertiefung der vier gestellten Schwerpunkte. So schwärmten die Teilnehmenden vom Frühstücksfoyer in den Mendelssohnsaal. Ein vorerst leerer, großer Saal mit vier Sitzkreisen auf dem Parkettboden erwartete sie dort. Vier weitere Moderator*innen übernahmen es hier, die thematischen Diskussionen zu begleiten. Jeder Runde war der entsprechende Experte zugeordnet, so dass immer der gewünschte Tiefgang der Diskussionen gewährleistet wurde.

Die Bereitschaft der Teilnehmenden, sich sowohl inhaltlichen Tiefblick zu verschaffen, diesen aber auch für den Weitblick in Gegenwart und Zukunft mit Visionen und Wirksamkeitsideen zu füllen, entsprach den methodischen Intentionen der Bürgerrecht.Akademie mit der Säule „Treffen“ voll und ganz. Eine große verschriftlichte Sammlung wurde im Anschluss an die zweistündigen Rundtisch-Diskussionen von den Moderator*innen und Alexander Thamm zusammen geführt. Er leitete anschließend auch zu einem gemeinsamen Plenum in Form eines Werkstatt-Gespräches über. Es sollte hier bewusst auf die Form der Podiumsdiskussion verzichtet werden, obwohl dies den hochkarätigen Expert*innen durchaus gerecht geworden wäre. Der Gemeinschaftsgedanke, der aus jedem Beitrag wachsende Impuls für Veränderung, sollte im Mittelpunkt dieser Klima-Werkstatt stehen. Die Atmosphäre war von Ermutigung und ehrlichem Interesse geprägt, so dass sowohl Schüler*innen eines Leipziger Gymnasiums, als auch Hochschullehrer und Umweltaktivist*innen gleichermaßen das Wort ergriffen. Das verdeutlichte die wirklich innovative Energie, die diesem Tag für Klima-Gerechtigkeit und Visionen innewohnte.


Resümee:

Es war sehr vorteilhaft, dass der Klima-Themen-Tag als Angebot an verschiedene Zielgruppen und Generationen in die große Veranstaltung der „Revolutionale – Festival für Veränderung“ der Stiftung Friedliche Revolution eingebettet war. Dadurch war die Veranstaltung der Bürgerrecht.Akademie in der Öffentlichkeitsarbeit der Revolutionale präsent und es konnten neue interessierte Netzwerke erreicht werden.

Dennoch hatte die Veranstaltung einen ganze eigenen, methodisch-didaktischen Ansatz. Das Grundrecht des Schutzes der natürlichen Lebensgrundlagen und der Tiere (Artikel 20a) wurde in großer Breite in den Mittelpunkt des Tages gestellt, nicht als Forderung sondern als Auftrag, sich für dieses Verfassungsziel aktiv einzusetzen. Die Teilnehmenden waren bereit, sich auf die vertiefende Form der Expert*innen-Gespräche einzulassen, waren aber gleichzeitig die Bestimmer*innen für visionäre Richtungen und Ziele. Der Diskurs dieser Ergebnisse aus den „Rund-Tisch-Gesprächen“ und die zusammenfassende Moderation brachte folgerichtig wirklich greifbare Gedanken und Handlungsvorschläge. Jede*r hatte die freie Entscheidung und die Chance, Impulse aufzunehmen und in Aktion zu treten. Der Anstoß dafür wurde während des Themen-Tages der Bürgerrecht.Akademie „Klima-Gerechtigkeit-Visionen“ mit auf den Weg gegeben.